In einem atemberaubenden Schlagabtausch trotzt der TSV Schwaben dem Favoriten FC Schweinfurt und entscheidet das Regionalliga-Spektakel mit einem dramatischen Last-Minute-Treffer für sich. Ein Fußballfest, das beweist: Aufgeben ist keine Option.
Im Schlagerspiel der Regionalliga Bayern gelang dem Aufsteiger TSV Schwaben Augsburg gegen den Tabellenführer FC Schweinfurt trotz dreimaligen Rückstands mit dem Siegtreffer in der Nachspielzeit ein überraschender 4:3-(1:2)-Erfolg, der zwar etwas glücklich zustandekam, aber letztlich doch verdient war. Bei sieben Toren und jeder Menge Dramatik in einer hochklassigen Regionalligapartie kamen die 413 Zuschauer im Rosenaustadion voll auf ihre Kosten. Mit nun 15 Zählern aus neun Partien festigte die Ostrzolek-Elf den sechsten Tabellenrang.
Keine drei Minuten waren gespielt, da mussten die „Violetten“ schon die erste kalte Dusche über sich ergehen lassen. Joshua Endres zog aus 16 Metern ab, Torhüter Sander ließ den glitschigen Ball abklatschen und Sebastian Müller konnte abstauben (3.). Die Gastgeber benötigten etwas Zeit, um in die Partie zu finden. Keeper Sander musste „auf der Hut“ sein, um die Abschlüsse von Endres (13.) und Müller (36.) zu parieren. Doch allmählich tasteten sich die Schwaben vor das Gästetor. Zunächst landete der Schuss von Maximilian Heiß in den Armen von Keeper Schneller (38.), doch mit dem nächsten Abschluss, der noch abgefälscht wurde, sorgte Heiß für den 1:1-Ausgleich (39.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff mussten die Schwaben jedoch wieder einen Rückschlag einstecken, denn nach einem Foul an Dellinger entschied der Schiedsrichter auf Elfmeter, den Martin Thomann zum 1:2 für die Gäste verwandelte (45.+2). Dann verhinderte Sander mit einer Wahnsinnsparade gegen Dellinger einen höheren Rückstand (48.) und Lukas Ramser sorgte stattdessen für den 2:2-Ausgleich nach einem Eckball (58.). Doch ein sehenswertes Distanzschuß ins Kreuzeck durch Endres sorgte für die erneute Führung für die Gäste aus Unterfranken (65.). Abermals konnten die Gastgeber mit dem postwendenden 3:3-Ausgleich durch einen Volleykracher von Heiß dagegenhalten (67.). Daraufhin hielt Keeper Sander mit drei weiteren starken Paraden (72./73./75.) seine Elf im Spiel und fast jeder im Schwaben-Lager wäre mit dem 3:3 zufrieden gewesen. Doch es sollte noch besser kommen: Wiederum nach einem Eckball köpfte der eingewechselte Simon Achatz das alles entscheidende 4:3 und sorgte für Begeisterung auf den Zuschauerrängen (90.+3).
„Es war ein überragender Nachmittag. Ich muss meiner Mannschaft Respekt dafür zollen, dass wir zum einen den frühen Rückstand gut weggesteckt hatten und nach weiteren Gegentoren immer wieder zurückgekommen sind. Wir haben Mentalität und Charakter bewiesen und insgesamt gegen einen starken Gegner eine tolle Leistung gezeigt. Ich schätze, dass es für die Zuschauer ein Riesen-Spektakel war“, resümierte ein stolzer und glücklicher Schwaben-Spielertrainer Matthias Ostrzolek. (chw)
TSV Schwaben Augsburg – 1. FC Schweinfurt 05 4:3
TSV Schwaben Augsburg: Patrick Sander, Benedikt Krug, Elias Herzig, Simon Gail (69. Simon Achatz), Marco Greisel, Maximilian Heiß (69. Nicola della Schiava), Matthias Ostrzolek, Lukas Ramser, Bastian Kurz (77. Laurin Bischofberger), Timothee Diowo (90. Engjell Havolli), Achitpol Keereerom (87. Rasmus Fackler-Stamm) – Trainer: Matthias Ostrzolek
1. FC Schweinfurt 05: Lukas Schneller, Nils Piwernetz, Luca Trslic, Kevin Frisorger, Leonard Langhans, Kristian Böhnlein, Martin Thomann, Devin Angleberger, Michael Dellinger (82. Fabio Bozesan), Joshua Endres (76. Patrick Hofmann), Sebastian Müller – Trainer: Victor Kleinhenz
Schiedsrichter: Felix Grund (Haidlfing) – Zuschauer: 413
Tore: 0:1 Sebastian Müller (3.), 1:1 Maximilian Heiß (40.), 1:2 Martin Thomann (45.+2 Foulelfmeter), 2:2 Lukas Ramser (58.), 2:3 Joshua Endres (65.), 3:3 Maximilian Heiß (68.), 4:3 Simon Achatz (90.+2)